Expert:innenBildung
Im März 2022 hat ein neues Projekt der BAG UB begonnen, das erneut von der Aktion Mensch gefördert wird. Auch dieses Mal werden wir betriebliche und sozialräumliche Teilhabe von Menschen mit komplexem Unterstützungsbedarf (Schwerpunkt: Bereich Tagesförderung) thematisieren – und zugleich neue Wege gehen.
Mit dem Projekt „Expert:innenBildung“ möchten wir zwei Fragen miteinander verknüpfen: Erstens: Was macht die Qualität von betrieblichen Teilhabeplätzen für die Menschen mit komplexem Unterstützungsbedarf im Sinne des personenzentrierten Ansatzes aus - und wie kann sie noch verbessert werden? Und zweitens: Wie können an diesem Prozess der Qualitätssicherung die Nutzer_innen systematisch und langfristig beteiligt werden?
Das Projekt führt den Arbeitsschwerpunkt der BAG UB weiter, der mit dem Projekt „Zeit für Arbeit!“ (2015-2017) begonnen und mit dem nachfolgenden Projekt „Weiterbilden im Netzwerk“ (WiN) fortgesetzt wurde. Seit 2015 sind im Rahmen dieser beiden Projekte bundesweit viele neue betriebliche und sozialräumliche Arbeitsangebote für Menschen mit komplexem Unterstützungsbedarf entstanden. Infolge der Pandemie mussten zwar eine nicht unerhebliche Anzahl dieser Angebote zurückgefahren werden; inzwischen sind aber viele davon wieder auf dem Weg und neue entstehen. Dies ist auch dem kontinuierlichen Fachaustausch im Projekt „WiN“ zu verdanken, der im Rahmen des Netzwerks „Betriebliche Teilhabe“ und der Weiterbildung „Betriebliche Teilhabe ermöglichen“ von der BAG UB unterstützt wurde.
(Mehr Informationen zu den abgeschlossenen Projekten finden Sie hier: Zeit für Arbeit & WiN)
Projekt "Expert:innenBildung": Beteiligung der Nutzer_innen an der Weiterentwicklung betrieblicher Teilhabeangebote
Auch das neue Projekt „Expert:innenBildung“ wird die vielfältigen Möglichkeiten betrieblicher Teilhabeangebote in das Zentrum unserer Aktivitäten rücken. Diesmal möchten wir jedoch noch gezielter als bisher den Ansatz der Personenzentrierung beim Aufbau und bei der Weiterentwicklung betrieblicher Angebote hervorheben. Und das bedeutet, die Nutzer_innen konsequent in das Zentrum des Projekts zu stellen – auch und gerade dann, wenn sie ihre Wünsche und Bedürfnisse aufgrund ihrer Behinderung nur bedingt kundtun können. Was bedeutet Qualität von Teilhabeangeboten im Sinne der Nutzer_innen? Wie erleben die Nutzer_innen die betrieblichen Angebote? Wie können ihre Wünsche, Neigungen und Kompetenzen bei der Umsetzung und Weiterentwicklung der Angebote berücksichtigt werden und wie geschieht das in der Praxis? Und wie können die Fachkräfte und Unterstützer_innen die Mitwirkung der Nutzer_innen in diesem Prozess nachhaltig stärken?
Das Projekt wird untersuchen, wie die Mitwirkung von Menschen mit behinderungsbedingt stark eingeschränkter Kommunikation mit ihrer Umwelt gestärkt und langfristig sichergestellt werden kann. Insbesondere dieser Personenkreis soll gezielt in die Weiterentwicklung betrieblicher Teilhabeangebote einbezogen werden.
In dem Projekt wird die BAG UB mit den folgenden vier regionalen Kooperationspartnern aus der Praxis der Tagesförderung zusammenarbeiten:
- Leben mit Behinderung Hamburg
- ASB Bremen
- Cooperative Mensch Berlin
- Lebenshilfe Nürnberg
Gemeinsam mit den Kooperationspartnern werden wir Qualitätskriterien für ausgewählte betriebliche Teilhabeangebote erarbeiten, bei denen der individuelle Nutzen, das subjektive Erleben und die Mitwirkung der Nutzer_innen im Vordergrund stehen. Parallel dazu sollen passende Beteiligungsformate erarbeitet werden, die den Nutzer_innen die Möglichkeit geben, sich an diesem Prozess der nutzerorientierten Qualitätssicherung nach ihren individuellen Möglichkeiten und Wünschen zu beteiligen.
Die entstandenen Möglichkeiten der Mitwirkung dieses Personenkreises sowie Beispiele der partizipativen Weiterentwicklung von betrieblichen Teilhabeangeboten sollen dokumentiert und veröffentlicht werden.
Unser Anliegen dabei ist es, Menschen mit komplexem Unterstützungsbedarf und eingeschränkter Möglichkeit der Kommunikation als selbstwirksame Nutzer_innen und Expert_innen in eigener Sache zu stärken. Auch die (Fach-)Öffentlichkeit gilt es hier entsprechend zu sensibilisieren. Indem wir bei Fragen zur Qualität betrieblicher Teilhabeangebote das subjektive Erleben und der Zufriedenheit der Nutzer_innen in den Mittelpunkt rücken, wollen wir zugleich die Umsetzung des personenzentrierten Ansatzes in der Arbeit mit Menschen mit komplexem Unterstützungsbedarf weiter unterstützen.
Zur Unterstützung der Projektziele wird ein Unterstützerkreis gebildet, der das Vorhaben und die Aktivitäten des Projekts multiperspektivisch begleiten und reflektieren wird.
Die Gesamtlaufzeit des Projekts beträgt dreieinhalb Jahre. Nach einer Einstiegsphase (6 Monate, ab März 2022) werden in der zentralen zweiten Projektphase (2,5 Jahre, ab September 2022 bis Februar 2025) mit den Kooperationspartnern partizipative Qualitätskriterien und geeignete Beteiligungsformate entwickelt. Auf dieser Grundlage werden anschließend betriebliche Teilhabeangebote beispielhaft evaluiert und unter dem Aspekt der Nutzer_innen-Zufriedenheit weiterentwickelt.
Vor allem in der letzten Projektphase (6 Monate, März bis August 2025) wird das Projekt mit seinen Ergebnissen an die Öffentlichkeit gehen:
- Die erarbeiteten Beteiligungsformate, die partizipativen Qualitätskriterien sowie die qualitativ weiterentwickelten betrieblichen Teilhabeangebote werden dokumentiert und im Rahmen öffentlichkeitswirksamer Aktivitäten verbreitet.
- Exemplarische Best-Practise-Beispiele werden die Lebenswirklichkeit von Menschen mit komplexem Unterstützungsbedarf, ihre Wünsche, Kompetenzen und Möglichkeiten der Kommunikation und Partizipation einer breiten Fachöffentlichkeit zugänglich machen.
Zentrale Projektergebnisse werden wir schriftlich zusammenfassen und auch hier in den Projektbereich der Website der BAG UB stellen. Darüber hinaus werden wir viele Inhalte im Rahmen von zwei Veranstaltungen (online und/oder in Präsenz) präsentieren und Gelegenheit zum intensiven Fachaustausch geben. Die Termine werden rechtzeitig bekannt gegeben.
Schauen Sie wieder vorbei oder melden Sie sich bei uns für Zwischenergebnisse oder sonstige Fragen zum Projekt!
Projektleitungen:
Berit Blesinger
E-Mail:
Jan Siefken
E-Mail:
Kontakt
Wir arbeiten derzeit überwiegend im Homeoffice.
Am besten erreichen Sie uns per Mail. Wir rufen Sie gerne zurück.
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